Was bringt ein Rasierklingenschärfer wirklich?
Rasierklingen sind Wegwerfartikel, deren ständiger Nachkauf ins Geld geht und Müll verursacht. Ein Rasierklingenschärfer verspricht Abhilfe: Er soll die Lebensdauer einer Klinge um ein Vielfaches verlängern. Doch funktioniert das wirklich? Wir beleuchten die Technik, die Vor- und Nachteile und für wen sich eine solche Anschaffung lohnt.
Die Funktionsweise: Wie wird eine Klinge wieder scharf?
Der Begriff "Schärfer" ist leicht irreführend. Ein Rasierklingenschärfer trägt in der Regel kein Metall von der Klinge ab, wie es ein Messerschärfer tun würde. Stattdessen basiert seine Funktion auf dem Prinzip des Abziehens oder Richtens (englisch: "honing" oder "stropping"). Eine Rasierklinge wird nicht so sehr durch Materialverlust stumpf, sondern weil sich die mikroskopisch feine Schneide durch den Gebrauch verbiegt, verformt und weil sich Seifenreste und Hautpartikel daran festsetzen.
Der Rasierklingenschärfer, oft eine flexible Silikon- oder Lederoberfläche, richtet diese feine Schneide wieder auf und reinigt sie. Man schiebt den Rasierer dazu einige Male entgegen der Rasierrichtung über die Oberfläche des Schärfers. Dieser Prozess glättet den Grat der Klinge, entfernt Ablagerungen und stellt die ursprüngliche Schärfe zu einem großen Teil wieder her. Es ist also mehr eine Pflege und Wartung als ein echtes Schärfen. Hochwertige Klingen, wie sie in unserem Rasierklingentest vorgestellt werden, profitieren besonders von dieser Pflege.
Vor- und Nachteile: Lohnt sich die Anschaffung?
Die Entscheidung für oder gegen einen Rasierklingenschärfer hängt von einer einfachen Kosten-Nutzen-Analyse ab.
Vorteile (hier klicken zum Ausklappen)
- Kostenersparnis: Der offensichtlichste Vorteil. Wer die Lebensdauer seiner teuren Systemklingen von einer Woche auf vier oder fünf Wochen verlängert, spart über 75% der Kosten für Ersatzklingen. Die Anschaffungskosten für den Schärfer amortisieren sich oft schon nach wenigen Monaten.
- Umweltschutz: Weniger verbrauchte Klingen bedeuten weniger Müll. Dies ist ein einfacher und effektiver Beitrag zur Abfallreduzierung. Mehr dazu unter Entsorgung von Rasierklingen.
- Konstantere Rasurqualität: Anstatt eine Klinge zu nutzen, bis sie unangenehm ziept, hält man sie mit dem Schärfer konstant auf einem hohen Schärfeniveau.
Nachteile (hier klicken zum Ausklappen)
- Anfangsinvestition: Man muss zunächst Geld für den Schärfer ausgeben.
- Zusätzlicher Schritt: Die Pflege der Klinge erfordert nach jeder Rasur ein paar Sekunden Zeit.
- Wirkt nicht ewig: Auch eine gepflegte Klinge wird irgendwann endgültig stumpf und muss ersetzt werden. Der Prozess wird nur hinausgezögert.
Alternativen und der Umweltgedanke
Die direkteste Alternative zum Rasierklingenschärfer ist der Wechsel zu einem System, das von vornherein günstiger und umweltfreundlicher ist: der Rasierhobel. Die Klingen für einen Hobel sind so preiswert, dass sich das Schärfen finanziell kaum lohnt. Da die Klingen nur aus Metall bestehen, ist ihr ökologischer Fußabdruck pro Stück bereits deutlich geringer als der eines komplexen Systemrasiererkopfes aus Metall und Plastik.
"Wer nachhaltig handeln will, hat zwei Hebel: die Nutzungsdauer von Produkten verlängern oder auf Produkte umsteigen, die von Grund auf ressourcenschonender sind."
- Prinzip der Kreislaufwirtschaft
Zusammenfassend lässt sich sagen: Für Nutzer von teuren Systemrasierern ist ein Rasierklingenschärfer eine sehr sinnvolle Investition, die Geld spart und die Umwelt schont. Für Nutzer von Rasierhobeln ist er weniger relevant. Das Prinzip des Abziehens ist in der Welt der scharfen Klingen tief verwurzelt, wie man am Beispiel des Rasiermessers und des dazugehörigen Streichriemens sieht. Für tiefere Einblicke in die Metallurgie und das Verhalten von Klingen unter Belastung lohnt sich ein Blick auf wissenschaftliche Seiten wie den Wikipedia-Artikel über das Honen.